Kreuzbandriss

Written by: Sarah Wellhöner | 16. September 2012

Die häufigste Lahmheitsursache der Hintergliedmaße beim erwachsenen Hund ist ein Riss des vorderen Kreuzbandes, eventuell begleitet von einer Meniskusverletzung. Kreuzbandrisse führen zu Instabilität und infolge dessen Arthrosebildung im Kniegelenk. Anders als beim Menschen ist der vordere Kreuzbandriss des Hundes meist eine chronisch-degenerative Erkrankung und nicht die Folge eines akuten Traumas. Jeder Hund kann betroffen sein, egal welcher Rasse, Alters- oder Gewichtsklasse er angehört.

Der Kreuzbandriss und seine Folgen

Die Kreuzbänder liegen mittig im Kniegelenk und verbinden Ober- und Unterschenkel miteinander. Hierdurch wird eine Verschiebung von Ober- und Unterschenkel gegeneinander nach vorne und hinten verhindert. Da bei einem Kreuzbandriss die stützende Wirkung des Bandes aufgehoben ist, kommt es zu einer Instabilität im Knie, die weitreichende Folgen haben kann. Das Kniegelenk ist plötzlich einer starken Reibung ausgesetzt, die Schmerzen verursacht und im weiteren Verlauf zu irreparablen Arthrosen im Gelenk sowie Knorpel- und Meniskusschäden führt. Wird das schmerzhafte Bein längere Zeit weniger belastet kommt es zu Muskelschwund an diesem Bein und einer Überbelastung des gegenüberliegenden Beines, an dem als Folge auch ein Kreuzbandriss entstehen kann. Daher ist ein schnelles Eingreifen durch den Tierarzt immer und frühzeitig anzuraten, um Folgeschäden des Kreuzbandrisses zu vermeiden.

Symptome

Für den Hundebesitzer am auffälligsten ist eine Lahmheit der Hintergliedmaße, die im Schritt und Trab unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Sie kann von einer kaum sichtbaren Schonung der Gliedmaße bis hin zur völligen Entlastung des Beines reichen. Im Stehen zeigen Patienten mit einem Kreuzbandriss oder einem Kreuzbandanriss eine deutliche Entlastung des betroffenen Beines (sog. Zehenspitzenfußung). Im Sitzen wird das kranke Bein  oft seitlich vom Körper abgestreckt gehalten.

Diagnose

Die Diagnose „vorderer Kreuzbandriss“ kann meist bei der klinisch orthopädischen Untersuchung gestellt werden. Eine abnorme Verschieblichkeit im Kniegelenk zwischen Ober- und Unterschenkel, ein sogenannter positiver Schubladentest, ist dabei beweisend. Des weiteren wird mittels Röntgenuntersuchung festgestellt, ob eine abnorme Stellung von Ober- und Unteschenkel im Kniegelenk vorliegt und ob bereits eine weitere Schädigung des Gelenks sichtbar ist. Zum Teil ist für die Untersuchung eine kurze Narkose notwendig, da das Knie bei vielen Patienten zu schmerzhaft ist um eine Untersuchung durchzuführen oder weil bei starker Muskelspannung die Stabilität des Kniegelenks sonst nicht richtig beurteilt werden kann.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt sehr viele Operationstechniken, um das Kniegelenk wieder zu stabilisieren. In unserer Praxis führen wir eine sogenannte Kapselraffung durch, bei der die Gelenkkapsel durch eine spezielle Nahttechnick mittels eines kräftigen Nahtmaterials zusammengerafft wird und somit dem Kniegelenk die verlorene Stabilität zurück gibt. Die stabilisierende Maßnahmen am Kniegelenk werden immer mit einer Beurteilung und nötigenfalls Behandlung der Menisken (Pufferscheiben im Gelenk) kombiniert.

Prognose

Ob die Funktionalität des Kniegelenks wieder vollständig hergestellt werden kann, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Die beste Voraussetzung für einen guten Erfolg der OP ist, wie schon zuvor erwähnt, die frühzeitige Diagnose und Behandlung des Kreuzbandrisses, bevor ein Knorpelschaden im Gelenk entstehen kann. Desweiteren trägt natürlich eine sorgfältige Nachsorge mit regelmäßiger Kontrolle des Heilungsverlaufes und darauf ausgerichteter langsamer Belastungssteigerung zu einem Erfolg der Behandlung bei.

Sie haben weitere Fragen? Dann machen Sie gerne einen Beratungstermin bei uns aus!

 

Kategorie: Allgemein , Beratung , Chirurgie
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