Kastration der Katze – Infos und Wissenswertes

Written by: Sarah Wellhöner | 22. Juli 2012

Was ist eine Kastration?

Unter einer Kastration wird üblicherweise die operative Entfernung der Keimdrüsen (Gonaden) zum Zweck der dauerhaften Verhinderung der Fortpflanzung verstanden.

In der Regel werden hierbei durch einen kleinen Bauchschnitt die Eierstöcke entfernt (Ovariektomie), in einigen Fällen, z.B. bei krankhaften Veränderungen, auch die Gebärmutter (Ovariohysterektomie). Werden nur die Eierstöcke entfernt, bildet sich die Gebärmutter durch den nun fehlenden hormonellen Einfluss der Eierstöcke von selbst zurück.

Oftmals wird auch der Begriff der Sterilisation verwendet. Hierbei werden nur die Eileiter unterbunden, sodass keine Trächtigkeit zustande kommen kann. Die Katze bleibt hormonell völlig intakt, die Rolligkeit findet weiterhin statt. Dieser Eingriff ist in der Tiermedizin eher unüblich.

Warum sollte ich meine Katze kastrieren?

Die Kastration der Katze ist angewandter Tierschutz! Katzen sind sehr fruchtbar und ihre Fortpflanzung ist auf andere Art schwer zu kontrollieren. Weibliche Tiere können bereits mit 5 Monaten geschlechtsreif werden. Nach einer zweimonatigen Tragezeit und einer ebenso langen Aufzuchtzeit der Jungen ist die Kätzin bereits wieder empfangsbereit, sodass eine Katze auf bis zu 3 Würfe im Jahr kommen kann. Unterstellt man eine durchschnittliche Wurfgröße von 4-5 Katzenjungen, kommt eine Katzenmutter bereits auf 12-15 Nachkommen im Jahr, die sich selbst innerhalb kurzer Zeit weitervermehren. Aus einer einzigen Katze können somit im Laufe von nur 5 Jahren einschließlich Enkeln, Urenkeln usw. etwa 13.000 Nachkommen hervorgehen. Sicher ist nicht all diesen Tieren ein so glückliches Leben möglich wie Ihrer eigenen Katze. In Europa leben ca. 46 Millionen Katzen. Von diesen sind nach heutigem Stand 50% kastriert, von denen, die beim Tierarzt in Behandlung sind, immerhin 70%. Es bleibt also immer noch ein Großteil der Katzen unkastriert. Diese sorgen Tag für Tag dafür, dass die Katzenpopulation stetig unkontrolliert wächst. In Anbetracht ausgelasteter Tierheime sollte sich jeder Tierhalter in der Verantwortung sehen, nicht auch noch selbst zu einer weiteren Expansion der Katzenpopulation beizutragen.

Erwähnenswert sei an dieser Stelle auch, dass in Deutschland bereits einige Gemeinden eine Kastrationspflicht für Katzen eingeführt haben. Weitere werden diesem Beispiel in absehbarer Zeit folgen.

Eine Kastration hat, abgesehen von der Kontrolle der Fortpflanzung, viele weitere Vorteile.

Die durch den Sexualzyklus hervorgerufenen ständigen Hormonschwankungen stellen eine erhebliche Belastung für den Katzenkörper dar.

Kastrierte Katzen stromern oft weniger in ihrem Revier herum und werden seltener in Revierkämpfe mit anderen Katzen verwickelt. Dadurch kommt es nicht nur zu weniger Verletzungen, sondern auch zu einer selteneren Übertragung von schwerwiegenden durch Biss übertragenen Infektionserkrankungen wie z.B. Katzenaids (FIV).

Die Lebenserwartung einer kastrierten Katze verdoppelt sich im Vergleich zu einer unkastrierten Katze!

Zusätzlich werden die Tiere in der Regel anhänglicher und passen ihr Leben stärker an den Menschen an. Dies wird von vielen Katzenhaltern als positiv wahrgenommen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Kastration?

Wird der Eintritt der Geschlechtsreife abgewartet, so erfolgt die Kastration bei der Katze ab einem Alter von 6 – 10 Monaten. Unter der Frühkastration versteht man die Kastration vor dem Eintritt der Geschlechtsreife im Alter von ca. 4 Monaten. Der wesentliche Vorteil einer Frühkastration ist, dass so eine unerwünschte Trächtigkeit sicher vermieden werden kann. Katzen sind häufig früher als erwartet geschlechtsreif. Bei Tieren, die z. B. im Winter geboren werden, tritt die Pubertät oft schon im Alter von 3 oder 4 Monaten ein. In vielen Fällen werden die ersten Anzeichen für eine Rolligkeit der Katze gar nicht erkannt, und die Tiere kommen in jungem Alter schon trächtig von ihrem Streifzug nach Hause.

Hat eine Katze bereits Junge, so sollte die Kastration spätestens kurz nach dem Absetzen der Welpen erfolgen, da sie bereits wenige Tage nach dem Absetzen wieder rollig werden kann.

Bei Ihrer eigenen Katze sollten Sie in Ihre Überlegungen auch die Haltungsform einbeziehen. Halten Sie zwei Kätzinnen in der Wohnung, so kann man sich sicher mehr Zeit lassen, als bei der Haltung beider Geschlechter. Bei Freigängern sollte in jedem Fall ein rechtzeitiger Termin für eine Kastration vereinbart werden!

Unerwünschte Wirkungen der Kastration

Die häufigste unerwünschte Wirkung der Kastration der Katze ist Übergewicht. Hierbei spielen zwei Faktoren eine Rolle: Zum einen verringert sich der Energiebedarf der Katze, da sie weniger Energie in die Fortpflanzung stecken muss und sich auch oftmals weniger bewegt. Zum anderen haben kastrierte Katzen durch den veränderten Hormonspiegel auch mehr Appetit als vorher. Folge von Übergewicht können Harnsteine, Diabetes mellitus und Erkrankungen des Bewegungsapparates sein.

Wirkungsvoll verhindern lässt sich Übergewicht nach der Kastration durch eine Anpassung der Fütterung an den neuen Energiebedarf. Dies kann durch eine Reduktion der Futtermenge oder durch die Verwendung eines speziellen Futters für kastrierte Katzen erfolgen. Außerdem ist es wichtig, die Katze z.B. durch regelmäßiges Spielen in Bewegung zu halten, sodass sie sich nicht zum „faulen Stubentiger“ entwickelt.

Behält man nach der Kastration das Gewicht seiner Katze im Auge, überwiegen die Vorteile deutlich und sorgen für ein langes und gesundes Katzenleben!

Ablauf am Operationstag

In der Regel bringen Sie Ihre Katze am Morgen nüchtern zu uns in die Praxis, das heißt Sie haben zuletzt am frühen Abend gefüttert.
Nachdem das Narkosemittel verabreicht wurde, wird zunächst der Bauch der Katze rasiert und gewaschen. Danach wird das Tier in den OP gebracht, an die Narkoseüberwachung angeschlossen und der eigentliche Eingriff durchgeführt. Auf Ihren Wunsch kann das Tier im gleichen Zug auch noch durch einen Mikrochip oder eine Ohrtätowierung gekennzeichnet werden.
Nach dem Eingriff bleibt Ihre Katze noch so lange bei uns, bis sie sich von der Narkose erholt hat, in der Regel bis zum Nachmittag.
Am Tag nach der Operation muss der Patient zur Nachsorge bei uns in der Praxis vorgestellt werden. Meist ist kein Halskragen notwendig, da die kleine Operationswunde von den meisten Katzen gut toleriert wird. Die Fäden werden nach 10 bis 14 Tagen gezogen.

Weitere Fragen? Dann rufen Sie uns an oder kommen Sie zu einem Beratungstermin vorbei!

Kategorie: Allgemein , Chirurgie
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